Was ist Tantra?
Tantra ist in den letzten Jahren in den westlichen Kulturen immer beliebter geworden. Doch was Tantra genau ist, wissen wohl die wenigsten Menschen.
Viele Ideen und Vorurteile und verzerrte Assoziationen herrschen rund um den Begriff Tantra. Als erster Gedanke taucht häufig Sexualität auf. Tantra hat etwas mit Sex zu tun. Oder mit einer speziellen tantrischen Massage, die auch die Genitalien involviert.
Diese Vermutungen sind nicht falsch und doch sind sie alles andere als vollständig.
Tantra hat tatsächlich etwas mit Sexualität zu tun, doch viel weniger als du wahrscheinlich denkst. Nur etwa 7-10% aller tantrischen Lehren und Techniken drehen sich um sexuelle Energie.
Tantra ist ein spiritueller Weg, bei dem alles innerhalb und außerhalb von uns als Werkzeug zur Realisierung des ultimativen Bewusstseins und zur Befreiung unseres wahren Selbst genutzt wird. Und zu unserem Selbst als Mensch gehört eben auch Sexualität.
Tantra bejaht den Körper in all seinen Ebenen. Der Körper wird als Wahrheit und Leben, als Tempel unserer Seele verstanden und sollte auch so behandelt werden. Wir haben den Körper als Geschenk Gottes bekommen und können damit wundervolle Dinge erfahren & erleben und mit und durch ihn das Prinzip der Gegensätze erforschen (Shiva & Shakti). Das kann Sex beinhalten, muss es aber nicht.
Wenn Tantra sich vor allem auf sexuelle Praktiken konzentriert, dann handelt es sich in der Regel um neo-tantrische Ausrichtungen, die auch auf meinem Weg sehr wichtig für die Befreiung meines wahres Selbst waren. Durch eine authentische Sexualität fühlen wir uns lebendig und entschlüsseln den Zugang zu der ultimativen Kraft, die in uns wohnt.
Ich durfte durch Tantra erfahren, dass ich echte Nähe und Intimität mit mir selbst und anderen herstellen kann, wenn ich meine Schutzschilder fallen lasse und mich als die, die ich bin zeige und, dass ich diese Erlebnisse auch mit mit vorher unbekannten Menschen haben kann. Ich durfte erfahren, dass es beim Sex nicht um den Orgasmus geht und, dass ich keine Performance abliefern muss. Ich durfte erfahren, dass Sex so bewusst, achtsam und liebevoll praktiziert werden kann, dass sich dadurch alte Traumata zeigen und heilen können. Ich durfte Ekstase und richtig viel Spaß erfahren, Fantasien auszuprobieren, für die ich mich vorher verurteilt habe. Ich durfte erfahren, dass auch beim Sex ALLES sein darf, Tränen, Lachanfälle, Ekstase, Wut,…
Tantra hat mir geholfen, meinen Körper so anzunehmen und zu lieben, wie er ist und mir klar gemacht, dass nackt sein etwas ganz Normales ist, dass nur von unserer Gesellschaft über sexualisiert wird.
Der Zugang zu bewusster Sexualität war meine Tür in die Welt des Tantra.
Inzwischen ist Tantra für mich aber SO VIEL MEHR als nur das bewusste und erfüllende Ausleben meiner Sexualität.
Tantra und Yoga sind beispielsweise nicht voneinander zu trennen. Zu einer wahrhaftigen tantrischen Praxis gehört für mich Meditation, Asana Praxis und Pranayama (Atemübungen) und fast tägliche Rituale.
Tantra arbeitet mit den 5 Elementen (Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther) sowie mit den 7 Chakren.
Tantra ist ein nicht-dualistischer spiritueller Pfad, der Disziplin und Willenskraft erfordert. Mehr als jede andere spirituelle Praxis. Alles auf dieser Welt ist Energie und diese Energie lenken und kontrollieren zu können, ist das Ziel von Tantra.
Durch deinen Körper arbeiten kosmische Kräfte. Und auf dem tantrischen Weg kommen ALLE deine Schattenanteile zum Vorschein. Tantra ist intensiv und deshalb nicht für jeden Menschen der richtige Weg.
Wenn du das Verlangen hast, dich selbst in der Tiefe kennenzulernen und der Wahrheit in dir und der Welt jeden Tag ein Stück näher zu kommen, dann bist du im Tantra und damit auch bei mir richtig.
Wenn du dich ausschließlich für die Erfüllung von sexuellen Verlangen interessierst, dann bist du bei mir falsch.
Tantra ERFÄHRST du über deinen Körper – nicht über den Verstand. Der Verstand kann die wahre Natur von Tantra gar nicht begreifen.
Ja zu sagen, zu allem, was ist. Das ist Tantra.
